Das Internet spielt eine wichtigere Rolle in der russischen Wirtschaft als gedacht. Laut aktuellen Statistiken der Firma Boston Consulting Group, Experten im Bereich der strategischen Unternehmensberatung, beträgt der Anteil des Internet in der russischen Wirtschaft bereits 1,6 %. Dies ist mit einigen EU-Ländern wie etwa Spanien (1,9 %) und Italien (2,2 %) durchaus vergleichbar.

Bedeutung für die russische Wirtschaft

In der Studie von Boston Consulting Group wurden Aspekte berücksichtigt wie die Kosten der im Internet verkauften Waren, die Kosten der Infrastruktur in Unternehmen und die Kosten der Internet-Nutzung für die Bevölkerung. Interessant ist, dass der Anteil der Automobilindustrie am Bruttoinlandsprodukt Russlands beispielsweise bei nur 0,98 % liegt. Der Anteil der russischen Leichtindustrie am BIP liegt lediglich bei 0,4 %.

Prognosen für die Zukunft

Nach Einschätzungen von Boston Consulting Group wird es im Jahr 2015 in Russland rund 76 Mio. Internet-User geben (55% der Landesbevölkerung). Nur zum Vergleich: Noch vor fünf Jahren, gab es in Russland lediglich 26 Mio. Internet-Nutzer. Der Anteil der Internetwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes soll ebenfalls ständig wachsen und im Jahr 2015 3,7 % erreichen.

Der gesamte Profit von Unternehmen, die ihre Waren in Russland online verkaufen, soll laut Prognosen von BCG in vier Jahren bei etwa 65 Mrd. Dollar (umgerechnet rund 45,48 Mrd. Euro) liegen. Das ist vor Allem für die Unternehmer eine gute Nachricht, die auf Online-Marketing setzen und ihre Waren im Runet verkaufen wollen.

Eine bedeutende Nachricht für das russischsprachige Internet: Die zwei nationale Suchmaschinen Yandex und Rambler verbünden sich. Rambler übernimmt zukünftig die Suchmaschinen- und Anzeigentechnologie von Yandex,  wodurch Yandex seine ohnehin führende Position in Russland verstärkt. Die Weltmacht Google muss sich hingegen auf dem russischen Markt ab sofort warm anziehen.

Wie funktioniert das?

In puncto Online-Marketing bedeutet das Bündnis zwischen Yandex und Rambler unter anderem, dass SEM-Anzeigen, die per Yandex.Direct geschaltet werden, in Zukunft auch unter Suchergebnissen von Ramblererscheinen. Damit können sie viel mehr potentielle Kunden erreichen. Das Anzeigensystem für kontextbezogene Werbung Yandex.Direct funktioniert nach Auktionsprinzip. Die Anzeigen werden -vergleichsweise mit Google.Adwords- entweder nach 1000-Einblendungen (CPM) oder Klickpreis (CPC)bezahlt.

Yandex: Nummer 16 in Europa, Nummer Eins in Russland

Nach Angaben von comScore, dem Spezialisten in der Messung der digitalen Welt, ist der russische Internetmarkt nach dem deutschen der zweitgrößte Internetmarkt in Europa (Statistik vom Mai 2011). Im Mai 2011 gewannen die Webseiten von Yandex in Europa insgesamt 55Mio.  Unique Visitors.  Damit ist die russische Suchmaschine auf dem 16. Platz unter den Top 30 der Online-Portale Europas gelandet.

Die Webseiten von Google wiederum hatten im Mai 2011 über 333Mio. Unique Visitors in Europa. Damit gewann die Suchmaschine die führende Position in der obengenannten Liste der meist besuchten europäischen Online-Portale.

Anders sieht die Statistik in Russland aus. Laut LiveInternet beträgt der Marktanteil von Yandex in Russland bereits über 64 %, während Google sich mit „nur“ 22,4 %  zufriedenstellen muss. Die Suchmaschine Rambler.ru hatte im Mai 2011 im Runet den Marktanteil von etwa 1,4%.

Somit ist es Yandex gelungen, eine Dominanz in Russland aufzubauen, wie sie Google in westlichen Ländern hat. Der wichtigste Vorteil von Yandex gegenüber Google besteht vor allem im besseren Umgang mit russischen Fällen und Verbformen.

Das größte russische soziale Netzwerk vKontakte hat im Juli 2011 dem Tonträgerproduzenten Gala Records/EMI auf eigene Initiative IP Adressen von Usern zur Verfügung gestellt, die illegale Kopien audiovisueller Medien auf der Webseite verbreitet haben. Damit will das Unternehmen offenbar unter anderem sein Bild in der Öffentlichkeit verbessern. Zur Erinnerung: Im März 2011 wurde die Social-Media-Plattform in den USA auf die schwarze Liste wegen Internet-Piraterie gesetzt.

Die Klage

Die Plattenfirma Gala Records/EMI verklagte das soziale Netzwerk vKontakte in den letzten Monaten bereits zweimal wegen Urheberrechtsverletzung. Gefordert wird die Summe von insgesamt 1,15 Mio. Rubel (umgerechnet rund 28.700 Euro). Nun übergab das Internet-Unternehmen den Rechtsinhabern im Gericht freiwillig IP Adressen von zehn Usern, die angeblich illegale Kopien der Audioaufnahmen auf vKontakte.ru veröffentlicht hatten.  

Wer trägt die Verantwortung?

Da das soziale Netzwerk lediglich eine Internet-Plattform darstellt, auf der Jedermann seine Contents veröffentlichen kann, kann das Unternehmen dafür keine Verantwortung tragen, sagten Vertreter von vKontakte im Gericht. Die Firma Gala Records/EMI hingegen will diejenigen zur Verantwortung ziehen, die von der illegalen Verbreitung der Audioaufnahmen profitieren. In diesem Fall sei es das soziale Netzwerk vKontakte, das dadurch seine Klickrate wesentlich erhöhen kann.

Hintergrund 

Mit über 25 Millionen Besuchern täglich ist die Plattform vKontakte.ru das größte soziale Netzwerk in Russland, gefolgt von Odnoklassniki.ru mit 18 Millionen Usern täglich (Quelle: LiveInternet)

Letztes Jahr schlugen Internet-Giganten „Yandex“, „Google“, „Mail.ru“, „vKontakte“, „Afishi“ und „Rambler“ vor, die Verantwortung für die Verbreitung illegaler Inhalte ausschließlich den Usern zu geben. Videoplattformen TVZavr.ru, Zoomby.ru und Tvigle.ru hingegen äußerten sich dafür, dass die Globalplayer nicht nur illegale Inhalte löschen müssen, sondern auch die Verantwortung dafür tragen.

Der erfolgreiche Börsengang des weltweit größten Businessnetzwerks LinkedIn in den USA in Mai 2011 wurde zum wahren Lackmustest für Unternehmen der Generation Web2.0.  Nun lassen sich Investoren auch in Russland nicht mehr von hohen Bewertungen für Social-Media-Unternehmen abschrecken. Ende Mai 2011 investierte der britische Anleger Open Capital 2,5 Millionen Dollar in Aktien der russischen Internet-Plattform Professionali.ru.

Business-Netzwerk Professionali.ru- großes Potential! 

Hinter Open Capital stehen der Deutsche Frederic Hofmann und der Litauer Andrej Russakow, der die Fakultät für Mechanik und Mathematik der Moskauer Lomonossow-Universität absolvierte und fließend Russisch spricht. Die Partner sehen Professionali als eines der wenigen Business- und Karrierenetzwerke, das gerade auf einem lokalen Niveau sehr stark ist.

Wie das russische monatliche Geschäftsmagazin „Sekret Firmy“ berichtet, wächst die Anzahl der Benutzer von LinkedIn ungefähr genauso schnell wie die von Facebook. Das größte russische soziale Netzwerk vKontakte hingegen hat im Vergleich zu Professionali einen wesentlichen Vorsprung. Dies sei ein Zeichen dafür, dass Businessnetzwerke im russischen Internet ein großes Potenzial haben, so das Magazin.

Finanzierungsquellen: Nicht nur Werbung

Anders als bei Facebook dreht sich alles bei Businessnetzwerken wie Porfessionali, XING oder LinkedIn um das Thema Karriere. User können also nicht nur ihren Lebenslauf veröffentlichen, sondern auch wichtige geschäftliche Kontakte online knüpfen. Professionali existiert seit 2009 und hat zurzeit rund 1,9 Millionen registrierter Benutzer. Nur zum Vergleich: Der Mitbewerber Moikrug von Yandex hat momentan etwa 2 Millionen User.

Zu 80% wird Professionali durch die Werbeeinnahmen und zu 20% durch den Verkauf der Benutzerkonten finanziert. Noch dieses Jahr will das Netzwerk jedoch nach Vorbild von LinkedIn auch die Zusammenarbeit mit Recruiting Agenturen starten. Dem amerikanischen Netzwerk bringt sie zurzeit mehr als ein Drittel des jährlichen Einkommens (rund 250 Millionen Dollar im Jahr 2010).

Facebook Russia: Nutzerzahl stagniert

Das weltweit größte soziale Netzwerk Facebook kann in Russland noch keine ernsthafte Konkurrenz den nationalen Netzwerken vKontakte und Odnoklassniki.ru bieten. Laut einer aktuellen Studie der Agentur Socialbakers, die sich auf Statistiken im Bereich der Social Media spezialisiert, findet bei Facebook Russia in Sachen Benutzeranzahl bereits seit drei Monaten kein Wachstum statt.

Weiterlesen

Zum Ende des Jahres sollte es -laut der russischen Presse- eine neue Suchmaschine in der Türkei geben. Es handelt sich hierbei um den „alten Hasen“ aus Russland: Yandex. Das Unternehmen hat erfolgreich auf der New Yorker NASDAQ gestartet und ist führend auf dem russischen Suchmaschinen-Markt. Momentan bestizt Yandex über 65% Marketanteile in Russland. Der Start von Yandex in der Türkei lässt nicht mehr lange auf sich warten.

Yandex in der Türkei

Noch in diesem Jahr soll Yandex eine an die Besonderheiten der türkischen Sprache angepasste Suchmaschine starten. Gerade Morphologie ist bekanntlich die Stärke von Yandex. Auch weitere Services sollen in der Türkei integriert werden, wie z.B. Yandex.Market.

Weitere Expansion in Planung

Momentan ist Yandex nicht nur in Russland so populär, sondern auch in den Nachbarländern wie Weissrussland, Kasachstan und der Ukraine. Polen, Ägypten, Indonesien, Vietnam… Das könnten die nächsten Ziele des russischen Marktführers auf dem Suchmaschinenmarkt sein. Warum gerade diese Länder? Yandex verfolgt die Strategie, die Welt langsam zu erobern. Im Visier sind zunächst die Länder, in denen der Bekanntschaftsgrad sehr schnell steigen könnte, und zwar durch die hohe Anzahl der russischsprachigen Einwohner und die relativ schwache Position des Weltmarktführers Google.

______________________________________________________________________________________________________________________________________

Quelle: RBCdaily. Da diese Informationen von Yandex bisher nicht kommentiert wurden, kann über deren Richtigkeit nur spekuliert werden. Es steht aber fest, dass die Domains yandex.com.tr und yandex.web.tr auf die postalische Adresse von Yandex in Russland registriert wurden. Darüber hinaus gab es bei Yandex in der letzten Zeit freie Stellen zu besetzen, in deren Beschreibung perfekte Kenntnisse der türkischen Sprache als Voraussetung standen.

Soziales Netzwerk mit VoIP: Freunde bei Odnoklassniki.ru anrufen

Noch Ende 2010 wurden im russischen Sozialen Netzwerk Odnoklassniki.ru Feiwillige gesucht, die die neue Funktionalität „VoIP“ testen sollten. Mit insgesamt 50.000 Usern (von aktuell 67 Mio.) wurde das Video-Telefonieren auf der Plattform getestet und optimiert. Seit Anfang Juni 2011 steht die Funktion Netzwerk mit VoIP nun allen Usern zur Verfügung.

Weiterlesen

Werbung auf vKOntakte

vKontakte bzw. vK.com ist das größte soziale Netzwerk Russlands – die Plattform verzeichnet Millionen Besucher täglich. Die Plattform eignet sich daher bestens für Werbung, vor allem wenn Targeting nach bestimmten soziodemografischen Kriterien vom Vorteil ist.
Weiterlesen

April, April! Viele Unternehmen bereiten zum 1.April einen Aprilscherz vor. Nicht nur für den „internen Gebrauch“. Aprilscherze eignen sich hervorragend für virales Marketing und verbreiten sich wie ein Virus mit enormer Geschwindigkeit.

Auch Google gehört zu solchen „Scherzkeksen“! Zwei Tage vor dem 1. April hat Google ein neues Feature vorgestellt: „+1 Button„. Diese Neuigkeit hat für viel Aufsehen gesorgt. Bis es in einem deutschen Blog hieß: Es sei ein sehr fieser aber gut durchdachter Scherz von Google.

Weiterlesen

Deutsche in Russland…oder warum man sich auf „rossijskaja spezifika“ vorbereiten sollte. Beim aller ersten Business-Gespräch gleich „zur Sache“ kommen – so wird es in Deutschland gehandelt.

Große Verwirrung entsteht deshalb, wenn sich der russische Geschäftspartner erst einmal nach Ihrer Familie erkundigt, Sie zunächst als Person einzuschätzen versucht und schlussendlich einen weiteren Termin für die eigentliche Verhandlung vorschlägt. Damit hat man nicht gerechnet.

Um auf solche Überraschungen vorbereitet zu sein, sollte sich jedes deutsche Unternehmen beim Markteintritt in Russland mit den interkulturellen Besonderheiten in der Wirtschaftsbeziehung auseinandersetzen.

Ein Interview mit der interkulturellen Trainerin

Heute möchten wir Euch ein Interview mit Frau Dr. Elena Minakova-Boblest vorstellen. Sie ist eine Expertin auf dem Gebiet „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“ mit mit Schwerpunkt russischsprachige Länder und insbesondere Russland.

Im Interview geht es grundsätzlich um die Erfahrungen von Frau Dr. Elena Minakova, die sie während Ihrer Zusammenarbeit mit großen deutschen Unternehmen wie Siemens AG, Mannesmann AG, Südchemie AG etc. gesammelt hat. Natürlich gibt es auch Tipps und konkrete Handlungsempfehlungen.

Hier sind einige Fragen aus dem Interview:

  • Wie wichtig sind kulturelle Besonderheiten des fremden Geschäftsumfeldes den deutschen Managern?
  • Woran soll man sich bei den Geschäften in Russland orientieren, an europäische oder eher an asiatische Kulturstandards?
  • Was sind die typischen potentiellen Konfliktfelder in der Zusammenarbeit zwischen den Deutschen und den Russen?
  • Gibt es tatsächlich große Unterschiede zwischen dem „deutschen“ und dem „russischen“  Kommunikationsstil? 
  • Was sind konkrete Handlungsempfehlungen für deutsche Manager?

DOWNLOAD: Hier geht es nun zum vollständigen Interview im PDF Format:  Interview „Deutsche Unternehmen: Über einige Tücken der deutsch-russischen Kommunikation


Russland Kompetenz Schulungen
Weitere Informationen über Kompetenzfelder der Frau Dr. Elena Minakova-Boblest finden sie auf ihrer Webseite www.russland-kompetenz.de. An dieser Stelle vielen Dank noch einmal für das tolle Interview !