Im Jahr 2024 feierte das russische Internet, bekannt als Runet, sein 30-jähriges Bestehen. Seit der Einführung der Top-Level-Domain .RU im Jahr 1994 hat sich Runet zu einer bedeutenden digitalen Infrastruktur entwickelt, mit über 5,5 Millionen registrierten Domains. Das Jubiläumsjahr war geprägt von bedeutenden gesetzlichen Neuerungen, fortschreitender Digitalisierung und verstärkten Maßnahmen zur Cybersicherheit.

Gesetzliche Neuerungen zur Stärkung der digitalen Infrastruktur

Insbesondere im Laufe des Jahres 2024 traten mehrere Gesetze in Kraft, die darauf abzielten, die Sicherheit und Integrität des russischen Internets zu erhöhen:
• Verzeichnis vertrauenswürdiger Hosting-Anbieter: Nur noch Anbieter, die bestimmte Kriterien erfüllen—wie die Nutzung inländischer Server und die Integration in nationale Sicherheitssysteme—durften Hosting-Dienste anbieten.
• Einschränkungen für ausländische Hosting-Dienste: Ab Februar 2024 war es ausländischen Hosting-Anbietern ohne Niederlassung in Russland untersagt, ihre Dienste anzubieten.
• Strengere Nutzeridentifikation: Website-Betreiber mussten ihre Nutzer über genehmigte Methoden identifizieren, darunter Telefonnummern, staatliche Portale oder biometrische Systeme.
• Regulierung von Nachrichtenaggregatoren: Nur russische Staatsbürger oder Unternehmen durften die Kontrolle über solche Plattformen übernehmen.
• Kennzeichnung von Online-Werbung: Seit September 2023 wurden Strafen für unzureichend gekennzeichnete Werbung eingeführt, mit Bußgeldern von bis zu 500.000 Rubel für Unternehmen.

Fortschreitende Digitalisierung in verschiedenen Sektoren

Die Digitalisierung erfasste zwischen 2022 und 2024 weitere Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens:
Online-Bildung: Der Markt für E-Learning wuchs um über 30 % im Jahr 2023, mit einem prognostizierten weiteren Wachstum von 15–20 % im Jahr 2024.
Telemedizin: Patienten konnten medizinische Beratungen online über staatliche und private Plattformen in Anspruch nehmen.
Unternehmensgründung: Neue Online-Dienste ermöglichten es, Unternehmen vollständig digital zu registrieren und zu verwalten.
E-Commerce: Einzelhändler erweiterten ihre Online-Präsenz durch eigene Websites, Apps und die Nutzung von Marktplätzen.

Verstärkte Maßnahmen gegen Cyberbedrohungen

Angesichts eines Anstiegs von Cyberangriffen um 20–50 % wurden umfassende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen:
Einsatz von KI-gestützter Sicherheitssoftware. Unternehmen setzten vermehrt auf Lösungen wie Kaspersky Symphony zur Abwehr von Bedrohungen.
Regelmäßige Sicherheitsschulungen. Mitarbeiter wurden in digitalen Sicherheitspraktiken geschult, und der Zugang zu sensiblen Daten wurde stärker kontrolliert.
Schutz vor Zero-Day-Angriffen. Es wurden Strategien entwickelt, um neu entdeckte Sicherheitslücken schnell zu schließen.

Cyber Kriminalität. Neue Gesetze in Russland

Cyber Kriminalität. Neue Gesetze in Russland

Sicherung von Cloud-Diensten. Durch den Einsatz von VPNs, Verschlüsselung und fortschrittlicher Authentifizierung wurden Cloud-Plattformen besser geschützt.
Staatliche Überwachung. Behörden wie die FSTEK führten zentrale Datenbanken zur Überwachung kritischer Infrastrukturen ein.
Fachkräftemangel entgegenwirken. Programme wie „Schule 21“ von Sberbank und „Tinkoff Fintech“ wurden ins Leben gerufen, um IT-Fachkräfte auszubilden.